Patellofemoraler Gelenksersatz
Der patellofemorale Gleitflächenersatz ersetzt die Gelenksfäche zwischen Kniescheibe und Oberschenkelknochen.
Ursachen und Symptome
Eine Retropatellararthrose ist auf das Femuropatellargelenk beschränkt und macht sich Anfangs durch einen sogenannten vorderen Knieschmerz bemerkbar. Der Schmerz ist am vorderen Kniegelenksbereich lokalisiert und tritt typischerweise beim Stiegen steigen oder bergab gehen auf. Im späteren Verlauf können diese Symptome auch ohne übermäige Belastung in immer häufigeren Intervallen vorkommen.
Die dauerhafte Gelenkreizung führt über einen zunehmenden Abrieb zur Einschränkung der Kniegelenkbeweglichkeit. Zunächst ist die Kniebeugung, später auch die Kniestreckung betroffen. Eine ungünstige Patellaform oder ein Zustand nach Patellaluxation sind prädisponierende Faktoren.
Im Röntgenbild ist der Gelenkspalt zwischen Kniescheibe und Oberschenkelknochen stark verschmälert oder gänzlich aufgehoben.
Voraussetzung für den sogenannten retropatellaren Gleitflächenersatz ist die Unversehrtheit der restlichen Gelenkabschnittes.
Die definitive Entscheidung zum retropatellaren Gleitflächenersatz wird in der Operation getroffen, da zwischen der Darstellung im Röntgenbild und dem tatsächlichen Knorpelschaden eine deutliche Abweichung bestehen kann.
Operationstechnik
Der Hautschnitt erfolgt direkt über dem Kniegelenk. Eine dünne Knorpel-Knochenschicht wird mit einem speziellen Instrumentarium nur in dem Bereich entfernt der für das Implantat notwendig ist. Mittels einer Probeprothese wird der einwandfreie Lauf der Kniescheibe überprüft und schließlich das Originalimplantat einzementiert.
Nach der Operation
Die ersten Gehversuche werden meist noch am Tag der Operation unternommen. Für die ersten 14 Tage sollte eine Teilbelastung des operierten Beines mit Unterarmgehstützen erfolgen; anschließend kann die Belastung rasch gesteigert werden.
Neben Motorschienenbehandlungen des Kniegelenkes erlauben aktive und passive Übungen mit dem Physiotherapeuten die rasche Wiederherstellung der Kniegelenkfunktion. Eine Entlassung aus der stationären Behandlung erfolgt in der Regel nach 5-7 Tagen.
Nach der Entfernung der Hautfäden werden neben Koordinationstraining, Muskelkräftigung und Gangschulung auch Bewegungsbäder möglich. Eine Röntgenkontrolle nach 3 Monaten und anschließend jährlich wird empfohlen.
Vorteile der minimal invasiven Schlittenprothese:
Der Vorteil des retropatellaren Gleitflächenersatzes gegenüber einer Vollprothese besteht neben der geringeren Belastung durch den Eingriff in der Erhaltung der Kreuzbänder und der physiologischen Kniegelenkfunktion. Bei Implantatversagen bzw. zunehmender Arthrose in den übrigen Gelenksabschnitten kann zu einem späterem Zeitpunkt leicht ein Wechsel auf eine Vollprothese erfolgen.
Die wichtigsten Fakten
OP Dauer | 60 Minuten | Arbeit | nach 4 - 12 Wochen (je nach Belastung) |
Anästhesie | Kreuzstich (schlafen möglich) oder Vollnarkose, OP Gebiet wird während der OP mit Lokalanästhetikum umspritzt | Sport | Gehen - nach ca. 2 Tagen |
Aufenthalt | 5 - 10 Tage | Kontrollen | Nahtentfernung - nach 2 Wochen |
Reha | Variante 1: ambulante Reha | Endresultat | nach 9-12 Monaten |
Belastung | volle Belastung ab dem OP Tag möglich | Vor der OP | 4 Wochen vor OP - Anästhesie Begutachtung |
Physiotherapie | ev. statt Reha | Nach der OP | 2 Wochen Thromboseprophylaxe |
Welche Risiken gibt es?
Infektion (<2%), Hämatom (Bluterguss), Restbeschwerden, Schwellung (bis zu 6 Monate), Thrombose (Thromboseprophylaxe wird standardisiert verabreicht)